Gedanken zum Strohballenbau

Stroh und Lehm dienen dem Menschen seit jeher als Baumaterial. Man denke nur an die Strohdächer und Fachwerkhäuser mit Stroh- Lehm- Ausfachung in unserem Kulturkreis oder die Strohhütten in Afrika und Asien bzw. die aus Lehm und Stroh errichteten Pueblos der Nordamerikanischen Ureinwohner in New Mexico.

Stroh ist zwar ein altbekanntes und bewährtes, jedoch ein in der westlichen Welt fast vergessenes Baumaterial. Erst in den letzten Jahren wird es, nachdem es lange Zeit nur als Brennmaterial oder Streu benutzt worden war, als Baumaterial wieder entdeckt. Es wird immer offensichtlicher, dass dieser kostengünstige Baustoff vielfältige Möglichkeiten bietet. Stroh ist in vielen Ländern verfügbar, hat aufgrund der anfallenden Mengen einen sehr günstigen Preis und ist als überdimensionaler aber leicht zu verarbeitender Ziegel ab Feld zu finden. Die aus den Strohballen gemauerten Wände werden in der Regel mit Lehmputz verkleidet und erhalten dadurch ihre Feuerwiderstandsfähigkeit und einen Schutz vor Feuchtigkeit. Eine einfache Hochrechnung belegt das ungefähre Potential, das in dem nachwachsenden Rohstoff liegt:
Mit der jährlich anfallenden Menge an Stroh könnten in beinahe jedem Land Europas alle Einfamilien-Neubauten bei gleichen oder sogar geringeren Kosten als Niedrigenergiehäuser ausgestattet oder umgebaut werden, selbst wenn nur ein Teil der Pflanze verwendet wird!