Bautechnik und Tragkonstruktionstypen

Die bautechnischen Unterschiede innerhalb des Strohballenbaus lassen sich im wesentlichen an der Tragkonstruktion festmachen. In der Hauptsache unterscheidet man zwischen der lasttragenden Bauweise und der Ständerkonstruktion. Außerdem gibt es noch einige Mischformen und Sonderformen, die hier nicht näher betrachtet werden sollen.

Lastragende Bauweise

Die lasttragende Bauweise, das loadbearing straw- bale- house, wird auch Nebraska-Stil genannt, da sie sich historisch betrachtet vor allem im Staate Nebraska (USA) entwickelt hat. Die Decken- bzw. Dachlast wird direkt über die Strohballen in die Fundamente abgeleitet. Die Geschossigkeit ist aus statischen Gründen auf zwei Vollgeschosse begrenzt. Die Ballen werden im Verbund gemauert und mit Stäben aus Holz, Bambus oder Metall miteinander verbunden. Die Strohhalme müssen horizontal liegen, das heißt, die Ballen werden liegend und nicht stehend vermauert. Ein aufgesetzter Ringanker wird mit Gurten oder Gewindestangen nach unten gezogen, die Wände werden so unter eine Vorspannung gebracht, um ein späteres Setzen durch den Lasteintrag des Daches oder Obergeschosses zu vermeiden.

Ständerkonstruktion

Die Ständerkonstruktion arbeitet üblicherweise mit Holzständern, es gibt aber auch Varianten mit Stahl- oder Stahlbetonstützen. Das daraus gefertigte Traggerüst übernimmt die statischen Aufgaben, während die Strohballen zur Ausfachung wandbildend zum Einsatz kommen. Auch hier wird der Ringanker mit den Strohballen entsprechend bis zu den Auflagerpunkten der Stützen nach unten gespannt und die Ballen werden unter Vorspannung gebracht, um ein Setzen zu vermeiden. Die Ballen können sowohl liegend als auch stehend vermauert werden, so dass stehend verarbeitet auch schwächere Wandstärken erreicht werden können. Eine mehrgeschossige Bauweise ist möglich.